Tägliches Yoga – kleine Schritte, große Wirkung

Morgens aufwachen, sich noch einmal umdrehen und denken: „Nur noch fünf Minuten.“ Wer kennt das nicht? Und genau da beginnt Yoga. Nicht erst auf der Matte im perfekten Outfit. Sondern mitten im echten Leben – verschlafen, ein bisschen müde und irgendwie doch bereit, den Tag zu umarmen.

Du musst nicht weit reisen, um bei Dir selbst anzukommen.
— Thich Nhat Hanh

Manchmal reicht es, wenn Du Dich im Bett einmal richtig lang streckst, die Zehen spreizt, tief einatmest – und für einen Moment einfach nur da bist.
Yoga ist nicht der akrobatische Handstand oder die perfekte Krähe auf Instagram.

Yoga ist der Moment, in dem Du spürst: Ich bin hier. Ich lebe. Und das allein ist ein kleines Wunder.

Wenn Du Dir täglich ein bisschen Zeit für Yoga nimmst – und sein es nur zehn Minuten –, verändert sich mehr, als Du denkst.
Dein Körper wird kräftiger, klar. Dein Rücken bedankt sich. Deine Schultern sinken ein wenig tiefer. Aber das eigentliche Geschenk liegt tiefer: Dein Geist wird weiter. Dein Herz wird ruhiger. Deine Perspektive weicher.

Vielleicht stellst Du nach einer Weile fest:
Du hast nicht mehr das Bedürfnis, am roten Ampellicht innerlich zu explodieren.
Du nimmst die Regenwolken gelassener hin.
Du lachst öfter – manchmal sogar über Dich selbst.
Und plötzlich merkst Du: Es geht gar nicht darum, besonders gut Yoga zu machen. Es geht darum, durch Yoga wieder besser mit Dir selbst umzugehen.

Yoga ist die Reise des Selbst, durch das Selbst, zum Selbst.
— Bhagavad Gita

Dazu gehört auch die Meditation – dieses stille, manchmal herausfordernde Sitzen mit allem, was da ist. Gedanken, Zweifel, das Ticken der Uhr, das Gurren der Taube auf dem Balkon.
Meditation ist kein Versuch, das alles abzustellen. Sondern eine Einladung, Freundschaft mit Dir selbst zu schließen.
Egal, ob der Geist tanzt oder sich der Bauch beim Atmen leise hebt und senkt – Du bist da. Ganz da. Und das ist genug.

Und dann gibt es diese Momente, in denen das Spirituelle durchblitzt:
Du sitzt nach der Yogapraxis auf Deiner Matte, die Stirn berührt den Boden, und für einen Augenblick spürst Du diese stille, warme Verbundenheit mit allem. Ohne große Worte, ohne komplizierte Konzepte. Einfach nur diese leise Gewissheit: Ich bin Teil von etwas Größerem.

Manchmal zeigt sich diese Verbundenheit auch völlig unerwartet:
Beim Warten auf den Bus.
Beim Blick auf einen knallbunten Sonnenuntergang.
Beim kurzen, stummen Lächeln, das Du mit einem Fremden teilst.


Glück ist, wenn das, was Du denkst, was Du sagst und was Du tust, in Einklang miteinander sind.
— Mahatma Gandhi

Tägliches Yoga ist keine Pflicht. Kein weiteres Projekt auf Deiner langen Liste.
Es ist ein liebevolles Ritual – ein kleiner Akt der Fürsorge, mitten im oft chaotischen Alltag.

Vielleicht wirst Du an manchen Tagen einfach nur in der Kindeshaltung landen und denken: „Heute reicht das.“
Vielleicht wirst Du an anderen Tagen in einer bewegten Meditation enden, mit fließenden Bewegungen, Lachen und einem „Ach, wie schön!“.
Alles ist richtig.

Wichtig ist nur: Du bist da. Du schenkst Dir selbst diesen Moment.

Und wer weiß?
Vielleicht wird gerade diese tägliche, kleine Geste der Anfang von etwas viel Größerem:
Ein Leben, das getragen ist von Bewusstheit, Leichtigkeit und echter, tiefer Freude.

Kleine Einladung zum Mitmachen

🌿 Mini-Übung: Herzöffner für zwischendurch

  • Stell Dich aufrecht hin, die Füße etwa hüftbreit auseinander.

  • Atme ein und ziehe die Schultern weit nach oben zu den Ohren.

  • Atme aus und lasse die Schultern sanft nach hinten unten aussen sinken.

  • Verschränke die Hände locker hinter Deinem Rücken.

  • Mit der nächsten Einatmung ziehst Du die Hände leicht nach hinten unten und öffnest sanft Deinen Brustraum.

  • Der Blick hebt sich leicht. Atme tief in Deinen Herzraum ein.

  • Halte diesen offenen, weiten Moment für zwei oder drei Atemzüge.

  • Dann löse die Hände wieder und schüttele die Arme sanft aus.

Spüre nach: Vielleicht fühlt sich der Atem freier an. Vielleicht auch das Herz ein wenig leichter.
Und vielleicht erinnerst Du Dich:
Manchmal reicht eine kleine Bewegung, um den Tag ein bisschen heller zu machen.

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